Dienstag, 25. November 2008

"Junge Christen braucht das Land"

Wir waren mit einer 5er-Fraktion (Milli, Ulrike, Matthias, Jano und ich) von Micha-Leipzig, bei dem Jugend-Politik-Forum namens "Junge Christen braucht das Land", bei dem es zwar größtenteils um Politik auf Länder- und Kommunalebene ging, wir aber trotzdem auch die von Christen so gerne vergessenen Themen wie weltweite Armut und Migration ("Festung Europa") auf den Plan bringen konnten.

Es gab an jenem Samstag den 22.11. vier Workshops auf die wir uns natürlich aufgeteilt haben. :-) In meinem Workshop ging es um Sozialpolitik und ich habe einiges über Sozialhilfe und so gelernt. Ich konnte mir aber nicht helfen, vor allem, nachdem darüber gesprochen wurde, dass ja alle Menschen gleich viel Wert sind, und habe angesprochen, dass jedes Jahr ziemlich viele tausend Menschen bei dem Versuch nach Europa zu gelangen sterben. Das finde ich für das "Europa der Menschenrechte" doch relativ problematisch und für Christen sowieso! Da hat sich dann auch gleich eine gute Diskussion entwickelt, die dann beim Abendessen teilweise weitergeführt wurde. Wenn sich dadurch jetzt nur eine Handvoll Christen mehr dafür interessieren, ist das doch schonmal toll!

Matthias schreibt über seine Erlebnisse:

Unser Workshop nannte sich „Christen im Politischen Alltag“, geleitet von Frau Jäger – einer Bundestagsabgeordneten im Ruhestand, die in ihrem Leben viele Kinder unterrichtet hat, eine ostdeutsche SPD mitgründete und dort Sozial- und Umweltpolitik voran trieb.

Einführend wurde von ihr ein Bild des christlichen Politikers gemalt. Der christliche Politiker, der eine weltliche Ordnung anerkennt weil auch Jesus diese anerkannte. Der keine christliche Politik macht sonder Christ in der Politik ist. Der mit der Bibel oder Jesu Leben zwar argumentieren, das nächste Mandat aber wahrscheinlich abschreiben kann. Der im Politischen Alltag wenig Zeit hat sich zurückzuziehen oder Christ in Gemeinschaft zu sein. Dem die überparteilichen Frühstückstreffen sehr wichtig sind, in denen Jesus Thema ist. Der an die Kraft des Gebetes glaubt. Der bei tiefen menschlichen, ethischen Fragen und Entscheidungen nicht nur Fakten sonder auch einen göttlichen Ratgeber hat, der klare Maßstäbe setzt.

Über den letzten Punkt kamen wir, so ca. 12 neugierige, diskussionsfreudige Menschlein, dann auch ins Gespräch. Frau Jäger erzählte über persönliche Entscheidungen zu Transplantationen von Tier auf Mensch, zu Tiermehlfütterung, zu Zuwanderungsbegrenzung für Flüchtlinge, zu dem Antrag für den Afghanistaneinsatz und wahrscheinliche noch ein paar von mir vergessene mehr.

Wichtig fand ich von dem Ringen und auch manchmal der Unsicherheit zu hören. Von der Abhängigkeit gegenüber der Expertenteams zu unterschiedlichen Themen und dem Fraktionsdruck, wo die Mehrheit manchmal wichtiger ist als die individuelle Entscheidung. Aber auch von den Möglichkeiten mit persönlichem Engagement im Kleinen und Großen viel bewirken zu können.

Lebendig diskutiert wurde zur Finanzkrise und warum denn nicht im Vorhinein gegengesteuert wurde. Über unpopuläre Entscheidungen, die so wichtig sind aber so ungern getroffen werden. Über die Rolle des Staates und wie viel Freiheit und Liberalität sich Deutschland leisten kann. Das Deutschland vielleicht doch nicht immer so liberal ist, wenn es um Einwanderung geht oder noch viel weniger offen sein sollte. Warum die rechten Gruppierungen durch ein Gemeinschaftsgefühl Menschen überzeugen und warum das nicht von dem liberalen Deutschland geboten wird und von der Verantwortung der Christen Gemeinschaft zu bieten. Von der Dekadenzmentalität des Einzelnen in der westlichen Welt, der glaubt, Politik könnte alles richten und er selbst sei fein raus.

Eine gute Diskussion, die sich auch noch abends fortgesetzt hat. Gefehlt hat mir manchmal das lebendig-christliche argumentieren und ich komme auch dadurch zu dem Schluss, dass es nicht einfach ist „politischer Christ“ zu sein – aber umso wichtiger!


Es war also ein toller Samstag und, Gott sei Dank, sind wir trotz Schneechaos auch wieder gut nach Leipzig gekommen.

Euer Fabian

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